GUTEX – bauphysikalisch sind Holzfaserdämmplatten ein hervorragendes Dämmmaterial für die Innendämmung

RAL zertifizierte Baustelle „Innendämmung“, bauphysikalische Erläuterungen

Holzfaser-Innendämmung – im komplett sanierten Dachgeschoss – temporäre Nutzung für Veranstaltungen bei Witvital

Warum hat die Innendämmung bei temporär genutzten Innenräumen besondere Vorteile?

Da die Wärmedämmung mehr oder weniger direkt an den Innenraum grenzt, wird der Wärmedurchgang durch die Außenwand bereits sehr frühzeitig „gebremst“. Hierdurch ist deutlich weniger Energieeintrag in die Bauteilkonstruktion erforderlich, um zeitnah nach Beginn des Heizvorgangs eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Die Oberflächentemperatur der Wand erhöht sich ebenfalls schnell mit der Raumtemperatur, dies fördert die Wohnbehaglichkeit.
Die Folgen sind spürbar:

  • Es wird deutlich schneller warm im Raum.
  • Der Raum kühlt nicht so schnell wieder ab.
  • Durch die Erhöhung der Oberflächentemperaturen ist bereits bei geringerer Lufttemperatur eine hohe Behaglichkeit in den Wohnräumen zu erreichen.

Warum? Weil durch die geringere Temperaturdifferenz zwischen Wandoberfläche und Raumluft weniger Luftbewegung erzeugt wird. Die geringere Luftbewegung sorgt dafür, dass die Raumtemperatur als behaglich empfunden wird.
Da die empfundene Temperatur je nach örtlichen Gegebenheiten durch eine Innendämmung um bis zu 3 bis 4°C gegenüber der tatsächlichen Raumtemperatur erhöht wird, wird über die verbesserte Wärmedämmung hinaus zusätzlich Heizenergie eingespart. Erfahrungsgemäß werden pro 1°C Raumtemperaturabsenkung durchschnittlich ca. 6 % Energie eingespart.

Anbringung von GUTEX Thermoroom

Reicht bei GUTEX-Thermoroom eine Verklebung oder ist zusätzlich eine mechanische Befestigung erforderlich?

Eine zusätzliche mechanische Befestigung ist grundsätzlich nicht erforderlich. Voraussetzung dafür ist, dass der Untergrund sorgfältig vorbereitet wird, soll heißen: er muss eben, tragfähig, trocken sowie fett- und staubfrei sein. Weitere Bedingung ist, dass die Dämmplatte mittels der zum System zugehörigen Klebe- und Spachtelmasse vollflächig auf dem Untergrund verklebt wird. Neben einer besseren Haftung leistet die vollflächige Verklebung einen wichtigen Beitrag zur Funktionstüchtigkeit des Innendämmsystems, weil dadurch das Risiko einer Hinterströmung mit Raumluft eliminiert wird.
Es gibt zwei Ausnahmen von der oben beschriebenen Grundregel: Eine zusätzliche mechanische Befestigung ist erforderlich bei Raumhöhen oberhalb von 3,80 m oder wenn im Untergrund signifikante Bewegungen – Beispiel: Holzfachwerk – zu erwarten sind.

Holzfaserinnendämmung – bei Witvital in 20, 40 und 60 mm Dicke

Dämmung – je dicker umso besser?

Um die Antwort vorweg zu nehmen:
Nein – dicker dämmen ist nicht unbedingt besser, kann sogar zu Problemen führen. Als optimal haben sich Dämmstoffdicken zwischen 30-80 mm bewährt.
Diese Erkenntnis basiert in erster Linie auf der Tatsache, dass die Energieeinspareffekte mit 40 bis 60 mm zu einem Großteil erreicht sind. Abb. 1 zeigt die Entwicklung des U-Wertes in Abhängigkeit von der Dicke des Dämmstoffs. Deutlich erkennbar wird, dass mit Dämmstoffdicken über 80 mm nur noch verhältnismäßig geringe Effekte erzielt werden.

Abb. Jürgen Gänßmantel, FVID

Weist die Bestandswand beispielsweis einen U-Wert von 2,0 W/m²K auf, so werden mit einer 40 mm Dämmung bereits zwei Drittel der Energie, die durch das Bauteil Außenwand entweichen, eingespart. Bei 80 mm Dämmung sind es bereits 80 %.

Größere Dämmstoffdicken können ggf. Nachteile haben, dies ist abhängig von der Gesamtsituation des Objektes:

  • Der Raum verliert geringfügig an Wohnfläche.
  • Im Fenster-Leibungsbereich kann ein Schießscharte-Effekt entstehen.
  • Die tauwasserkritische Grenzschicht, die alte Innenoberfläche der Bestandswand, kühlt zunehmend ab. Damit erhöht sich die Gefahr einer Tauwasser- und/oder Frostbildung an dieser kritischen Stelle. Entsprechend höher werden die Anforderungen an die rechnerischen Nachweise und die Schlagregendichtheit der Fassade.
  • Die Fensteranschluss-Wärmebrückeneffekte verstärken sich. Heißt: Je dicker die Innendämmung in der Fläche, desto dicker muss auch die Fensterleibung überdämmt werden. Und hier fehlt oftmals der Platz für eine angemessene Überdämmung der Leibung.

Beurteilung der Außenwand durch einen geschulten Fachmann – RAL Schulung Innendämmung bei GUTEX

Warum ein guter Witterungsschutz so wichtig ist?

Die Abbildung rechts zeigt eine von vier möglichen Arten des Feuchteeintrags in eine Außenwandkonstruktion:

  • (1) Feuchttransport von außen nach innen durch Schlagregen [Baumangel]
  • (2) Feuchttransport von außen nach innen durch sommerliche Wasserdampf-Umkehrdiffusion
  • (3) Feuchtetransport von innen nach außen durch winterliche Wasserdampf-Diffusion
  • (4) Feuchtetransport von innen nach außen durch Konvektion [Baumangel]

(1) und (4) stellen ob ihrer hohen Feuchteintragsmengen eine extreme Gefährdung des Baukörpers dar. Gerade ein mangelhafter Witterungsschutz kann katastrophale Folgen haben. Nachträglich aufgebrachte Innendämmungen verschärfen die Problematik insofern, als sie die Austrocknung nach innen behindern und im tauwasserkritischen Bereich der innenseitigen Oberfläche der alten Bestandswand zu einer deutlichen Abkühlung führen. Die kühlere Bestandswand trocknet auch nach außen hin deutlich langsamer aus (eben weniger Energieeintrag), es muss also bautechnisch verhindert werden, dass - vermeidbare - hohe Feuchtebelastungen (von außen oder über Konvektion) den Wandaufbau belasten.

Dagegen stellen diffusionsbedingte Feuchteinträge gemäß (2) und (3) in der Regel kein Problem dar. Sie werden durch das Feuchtemanagement eines sorptionsfähigen und über die Putzschicht kapillaraktiven Innendämmsystems wie GUTEX Thermoroom systematisch entschärft.
Aus den obigen Erkenntnissen ergeben sich klare Konsequenzen für den Einsatz einer Innendämmung:

  • Innendämmungen dürfen nur bei Außenwänden mit ausreichendem Witterungsschutz zum Einsatz kommen. Bei der Beurteilung spielt die individuelle Witterungsexposition mehr als die Schlagregenzone eine Rolle.
  • Bei Außenwänden aus Sichtfachwerk, die konstruktionsbedingt im Anschluss zwischen Fachwerk und Ausfachung im Regelfall keine dauerhafte Dichtheit aufweisen können, dürfen bei geringer Schlagregenbeanspruchung nur Innendämmsysteme zum Einsatz kommen, die diffusionsoffen, feuchtepuffernd und kapillaraktiv sind. Nur so ist eine ausreichende Trocknung nach innen gegeben. Die Witterungsseite bei Fachwerkhäusern darf nur mit einer Innendämmung versehen werden, wenn außen ein konstruktiver Schlagregenschutz, z.B. eine witterungsfeste Bekleidung, vorliegt.
  • Feuchtekonvektion von innen ist unbedingt zu verhindern, indem die eingesetzten Innendämmsysteme zwingend luftdicht eingebaut werden.

Wie kann man das Wärmebrücken-Problem bei einkragenden Bauteilen lösen – Beispiel: Holzbalkendecken mit Auflager in Außenwänden?

Das Problem ist jedem Fachmann bekannt. Holzbalkendecken, die ihr Auflager innerhalb der Außenwand haben und somit mehr oder weniger tief in die Außenwand einkragen, haben nicht selten am Balkenkopf ein massives Feuchteproblem; zum einen befördert durch feuchtes Mauerwerk als Folge eines mangelhaften Witterungsschutzes der Fassade, zum anderen provoziert durch luftundichte Anschlüsse zwischen Balken und Innenputz, was dazu führt, dass warme Luft den Balkenkopf hinterströmt. Am Balkenkopf entsteht in diesem Fall Tauwasser. Platziert man nun auf der Innenseite eine zusätzliche Innendämmung, so verschärft sich das Problem insofern, als die Temperaturen am Balkenauflager deutlich nach unten wandern. Es besteht folgerichtig die Gefahr eines Frosteintrags, welcher in Verbindung mit dem o.a. Feuchteanfall zu massiven Bauschäden im Deckenauflagerbereich führen kann.
Alle konstruktiven Maßnahmen direkt am Bau- und Deckenkörper sind sehr aufwändig. Eine interessante, zugleich sehr sichere Maßnahme ist eine lokal begrenzte aktive Beheizung des gefährdeten Bereichs mittels einer hauchdünnen, strombasierten Infrarot-Heizfolie. Damit wird die Bauteiltemperatur im kritischen Bereich gezielt erhöht, und zwar unmittelbar an der innenraumzugewandten Putzoberseite. Die Wärmeverluste halten sich somit in Grenzen. Die Arbeitsschritte in Kurzfassung:

Abb. Flächenheizsystem hicoTHERM® by Frenzelit Werke GmbH

1. IR-Heizfolie auf 25 bis 30 cm zuschneiden.
2. Dünnbett-Spachtelkleber auftragen.
3. Heizfolie einbetten.
4. Spachtel-Deckschicht aufziehen.
5. 24V-/36V-Niedervoltkabel an Trafo anschließen (bis zu 15 m Leitungslänge bis Trafo möglich).

Wann ist eine zusätzliche Flankendämmung erforderlich?

Anschlüsse zwischen Außenwänden und trennenden Bauteilen wie Trennwänden und Trenndecken, sind klassische Wärmebrücken. Überdämmt man nun die Fläche einer Außenwand, so führt dies zunächst zu einer verstärkten Wärmabgabe in genau diesen Anschlussstellen zur Außenwand, sowohl auf der raumzugewandten Seite zur überdämmten Außenwandfläche als auch auf der raumabgewandten Seite (ggf. fremde Wohnpartei). Ab einer bestimmten Dämmstoffdicke schwächt sich dieser Effekt wieder ab, da die Innendämmung das trennende Bauteil zunehmend überdeckt und somit den Anschlussbereich indirekt mit dämmt.
Die Frage, ob eine Flankendämmung erforderlich ist oder nicht, hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab:

1. Wie gut ist die Wärmedämmung der bestehenden Außenwand:
Je höher der U-Wert der Außenwand, also je schlechter die Wärmdämmeigenschaften, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Flankendämmung erforderlich ist.

2. Wie gut ist die Wärmedämmung der bestehenden Trennwand bzw. Trenndecke:
Je höher der U-Wert, also je schlechter die Wärmdämmeigenschaften, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Flankendämmung erforderlich ist.

Die u.a. Tabelle der Fa. GUTEX stellt eine wichtige Planhilfe dar und zeigt auf, wann eine Flankendämmung in Abhängigkeit von den U-Werten der Außenwand und der Trennwand erforderlich ist. Ist der U-Wert der Außenwand geringer als 1,5 W/m²K, ist nie eine Flankendämmung erforderlich, ist er höher als 2,5 W/m², quasi immer. Liegt der U-Wert zwischen 1,5 und 2,5 W/m²K, hängt es von den Wärmedämmeigenschaften der Trennwand ab, ob und unter welchen Bedingungen eine Flankendämmung zum Einsatz kommen muss. Ähnlich verhält es sich für den Anschluss auf der raumabgewandten Seite zur überdämmten Außenwandfläche (ggf. fremde Wohnpartei).

 Abb. GUTEX

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